Neulich gab es eine Aktion in den sozialen Netzwerken. Der Grund war die kostenlose Ausgabe der Bild, die an 42 Mio. Haushalte ungefragt ausgeliefert wurde. Es gab Videos von Menschen, die dieses Examplar nur mit Feuerzangen und Handschuhen anfassten. Einige schickten sie zurück mit dem Vermerk „Porto zahlt der Empfänger“, andere verbrannten sie öffentlich oder schickten die Asche im Briefumschlag zurück.
Einige Analysen ergaben, dass dafür 4.500 Tonnen Papier verbraucht wurden, was ca. 27.000 Kubikmeter Holz entsprechen soll, also etwa 100 Hektar Wald. Zudem wird Druckertinte und Kraftstoff für die Auslieferung benötig. Finanziert wurde es von Werbekunden mit geschätzt 30 Millionen Euro.
Dabei stellt die Bild laut Wikipedia nicht einmal ein journalistisches Medium, sondern eine Boulevardzeitung dar, deren Inhalte „grammatisch und inhaltlich extrem verkürzt sind“ und deren Überschriften emotional dramatisiert und zugespitzt werden. Sie arbeitet mit den Mitteln der Verballhornung und verpackt politische Inhalte in einer scheinbar leichten Unterhaltung. Dem Springer-Verlag zugehörig müssen sie die Grundsätze und Leitlinien einhalten, die unter anderem verlangen, Solidarität und Unterstützung der USA zu leben. Das allein verhindert schon die Neutralität der Redakteure und erklärt die Einseitigkeit gegenüber Russland wie im Artikel mit der Überschrift „Putin greift nach Euopa“.
Auch deswegen habe ich es mir nicht nehmen lassen, diese Zeitung als Brennmaterial zum Anzünden des Kamins zu nutzen. Und selbst dafür taugt dieses Erzeugnis kaum. Es qualmte stark, brannte kaum und erzeugt weniger Licht und Energie als eine Papprolle, die vom Toilettenpapier übrig geblieben war.
Zum Glück gehen bei der Bild auch die Leserzahlen zurück und haben sich seit 1998 fast halbiert. Es bleibt ein wenig Hoffnung für die Bäume, aus denen sie hergestellt wird, den Intellekt, den sie vernebelt und die Wahrheit, die sie verhindert.